“Wir können selbst bestimmen, ob wir neue, bessere Wege gehen. Und … wir sollten es tun“, so schreibt der Neurobiologe Gerald Hüther über unser Bildungssystem. Und genau das hat sich der Musiker Marko Živadinović zum Ziel gesetzt: Er will neue und bessere Wege in der Musikausbildung gehen. Mit Tonort – einer einzigartigen Form der Musikschule.
Das Konzept, bzw. die Philosophie, die sich hinter Tonort verbirgt, lässt sich am besten anhand des Spracherwerbs von Kindern erklären: Kinder erlernen das Sprechen durch Zuhören und Nachahmung. Language Acquisition nennt die Sprachwissenschaft dieses Phänomen. Erst wenn Kinder in die Schule kommen, erwerben sie sprachtheoretisches Wissen und erfahren, wie Sprache eigentlich funktioniert. Benützen können sie diese jedoch schon längst. Der Unterricht in der Musikschule Tonort soll nach eben diesem Prinzip funktionieren. Wie Language Acquisition bei Kindern – nur eben mit Musik. Music Acquisition sozusagen. Durch Nachahmung und Zuhören lernen die Schüler*innen hier ihr Instrument zunächst kennen und in seinen Grundzügen zu beherrschen. Erst danach folgen Notenlehre und Musiktheorie. Das will nicht heißen, dass theoretisches Wissen im Tonort nicht wichtig ist. Im Gegenteil: Man muss die Musiktheorie kennen, um sie beim Freispielen vergessen zu können. Theoretischer Unterricht findet hier jedoch nicht – wie üblich – an der Tafel statt, sondern am Instrument. Denn Theoriewissen wird hier als Praxiswissen verstanden. Neben dem Unterricht am Instrument und dem Erlernen der Theorie am Klavier sind auch Singen und Rhythmuskunde Teil der Ausbildung.
Unterricht
Du entscheidest, was du spielst und worauf du spielst
Heavy Metal am Akkordeon? Mozart am E-Bass? Im Tonort ist musikalisch nicht nur alles erlaubt, sondern auch erwünscht. Der Unterricht wird individuell, persönlich und persönlichkeitsbezogen gestaltet. Hier gibt es kein Diplom und keinen Lehrplan. Plan gibt es schon einen und der ist maßgeschneidert für jede*n Schüler*in. Das heißt, gespielt wird, was den Schüler*innen gefällt und sie selbst gerne hören.
Musik als ganzheitliches Erlebnis
Egal, ob man Querflöte, Klavier oder Akkordeon erlernen möchte: Teil jedes Unterrichts sind neben dem Beherrschen des jeweiligen Instruments auch Gesang, Rhythmuskunde und Theorieunterricht. Letzterer findet im Tonort jedoch nicht wie üblich auf der Tafel statt, sondern am Instrument. Denn Theoriewissen wird hier als Praxiswissen verstanden. Und Musik als ganzheitliches Erlebnis.
Werde Teil einer Band
Und da Musik eine Form der Kommunikation darstellt, gibt es für die Schüler*innen die Möglichkeit, von Beginn ihrer musikalischen Karriere an Mitglieder einer Band zu werden. Sie erlernen dadurch nicht nur, einen gemeinsamen musikalischen Ausdruck zu finden, sondern auch alles, was zum Band-Alltag dazugehört: Songs aufzunehmen, Tracks zu schneiden, Proben zu leiten, Gigs zu organisieren und diese natürlich auch zu spielen. Und für ihre Auftritte erhalten sie natürlich eine Gage. Weil ihre Musik wertgeschätzt wird.